Tempel der Hatschepsut

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Heiligtum der Hatschepsut im Deir el-Bahari
Tempel der Hatschepsut
Der Totentempel Djeser-Djeseru – “Das Haus der Millionen Jahre”
Ein einzigartiger Tempelbau in der Ägyptischen Geschichte

Der Tempel der Hatschepsut liegt in Deir el-Bahari einem Talkessel, der hauptsächlich den Göttern Hathor und Amun geweiht war. Deir el-Bahari steht für den arabischen Begriff “Nordkloster” und in der Antike nannte man diesen Ort Djeseru “Heiliger Ort”. Er sollte die Schwelle sein zwischen dem Diesseits und dem Jenseits. Dieser Ort gehört zu den großen Nekropolen die unweit vom westlichen Nilufer in Theben liegen und genau in diesem Talkessel ließ Hatschepsut ihren Totentempel um etwa 1470 v. Chr. erbauen. Der Tempel wurde in einer Bauzeit von etwa 15 Jahren und hauptsächlich aus Kalkstein errichtet. Er gehört heute zu den am besten erhaltenen Tempeln im Deir el-Bahari.
Wer im Ägyptenurlaub einen Ausflug nach Luxor macht, sollte am Westufer des Nils in Theben auch die Nekropolen fest in seinem Programm haben. Neben vielen anderen Totenkultstätten liegt hier im Deir el-Bahari auch der Totentempel der Hatschepsut, den man für nur einen relativ bescheidenen Eintritt von LE 50 (2,95 Euro, Stand 2016) ausführlich besichtigen kann.

Bild 1: Die drei Tempelanlagen im Deir el-Bahari im Model, A  – Totentempel des Mentuhotep II., -Totentempel des Thutmosis III., C  -Totentempel der Hatschepsut

Bild 2: Der frontale Blick zum Tempel der Hatschepsut mit den Rampen zur mittleren und oberen Ebene (Terrassen) 2016.

Einzigartig in der altägyptischen Tempelbauweise  ist die Geradlinigkeit der Architektur, die sich deutlich von der felsigen Landschaft im Talkessel von Deir el-Bahari absetzt. Die selbstbewußte Pharaonin Hatschepsut war dafür bekannt, dass sie auch bei anderen Bauten, wie zum Beispiel bei  der Roten Kapelle im Karnak  Tempel eigene Vorstellungen von einem Architekturstil hatte.

Die Hathor-Kapelle im Tempel der Hatschepsut

Bild 3: Links von der Punthalle im Tempelkomplex liegt die Hathor-Kapelle. Bild 4: Hathor-Kapitell einer Säule im Hathor-Tempel, Bild 5: Kobragöttin Wadjet über dem Hathor-Kapitell in einem kleinen Schrein im Hathor-Tempel. Bild 6: Die Göttin Hathor in der Kuhgestalt, sie säugt an ihrem Euter das königliche Kind Hatschepsut. Unter dem Kopf der Hathorkuh ist Gott Amun dargestellt. Bild 7: Die Hathorkuh leckt der Königin Hatschepsut die Hand. Hinter der Kuh steht Anubis. Hatschepsut sitzt unter einem Baldachin auf dem Thron. Sie trägt die Atef-Krone. Großes Relief an der Frontseite der Hathor-Kapelle.

Berichte der Expedition nach Punt im Tempel der Hatschepsut

Links von der Rampe die zur oberen Terrasse führt liegen die südlichen Kolonnaden. Man nennt sie auch die Punthalle. In ihr kann man die Expeditionen von Hatschepsut sehr ausführlich in noch relativ gut erhaltenen Wandreliefs bewundern. In vielen Details sind die Abläufe der Expedition im Totentempel der Hatschepsut dokumentiert worden.
Im antiken Ägypten gab es schon zu verschiedenen Zeiten Unternehmungen in Richtung Punt., doch die Expeditionen von Hatschepsut nach Punt waren um etwa 1470 v. Chr.etwas ganz besonderes. Sie wollte in Punt die Handelsbeziehungen ausbauen und neue Produkte importieren. Wichtig waren für sie auch die Beschaffung verpflanzungsfähiger Weihrauchbäume, die sie sogar erfolgreich in Töpfen importiert bekam. Entlang der 1000 Meter langen Prozessionsstraße die zur Tempelanlage führte, ließ Hatschepsut beidseitig ihre bevorzugten Weihrauchbäume anpflanzen.

Bild 8: Der Gesandte von Hatschepsut  Nehesji mit einem Trupp Soldaten übergibt in Punt Gastgeschenke, Bild 9: Die Handelsware aus Punt wartet auf die Verschiffung nach Ägypten. Deutlich erkennt man noch am roten Berg die aufgehäufte Weihrauchware. Bild 10: Zum großen Auftrag der Expeditionen nach Punt gehörte es auch, pflanzfähige Bäume zu besorgen, um Teile der Tempelanlage zu schmücken. Bild 11: Detail eines Reliefs mit einer traditionellen Pfahlbauhütte in Punt in der Punt-Halle im Totentempel der Hatschepsut. Bild 12 und 13: Noch vor der 1. Rampe zum Tempel der Hatschepsut findet man an der Prozessionsstraße versehen mit einem großen Hinweisschild und mit einem Eisengitter umzäunten uralten Baumstumpf. Es soll sich bei diesem Stumpf um einen der letzten Zeugen handeln, dass an diesen Stellen die Weihrauchbäume von der Punt-Expedition unter Hatschepsut gepflanzt wurden.

Weitere Bilder vom Tempel der Hatschepsut

Bild 14 und 15: Osiris Statuen der Hatschepsut auf der zweiten Terrasse des Tempels der Hatschepsut, teilweise kann man an den Hatschepsut-Statuen noch erkennen, dass sie ursprünglich farblich waren. Bild 16: Am Prozessionsweg zum Tempel standen ursprünglich zahlreiche Hatschepsut-Sphingen aus Sandstein. Schon seit Jahren laufen archäologische Restaurationen  auf Hochtouren, denn man möchte so viele wie möglich retten und wieder aufstellen. Das Fote zeigt eine dieser Sphingen im November 2016. Bild 17: Horus – Falke flankiert den Anfang der Rampe zur 2. Ebene des Totentempels der Hatschepsut.

Bild 18: Untere Kapelle des Anubis, Thutmosis III. macht Opfergaben an Gott Sokar. Bild 19: Die Geiergöttin Nechbett in der Anubis-Kapelle, sie liegt rechts vom zweiten Portikus auf der mittleren Ebene. Bild 20: Anubis als Gott der Todesriten in der Anubis-Kapelle Bild 21: Amun sitzt auf seinem Thron vor den Opfergaben die  er von  Hatschepsut erhalten hat. Ein farbiges Relief aus der Säulenhalle in der Anubis-Kapelle. Die Darstellung von Hatschepsut wurde schon zu Zeiten von Thutmosis III. zerstört.

Bild 22: Rückwand einer Nische in der östlichen  Seite der Nordwand des Vestibüls. In dieser hohen Nische im Vestibül sieht man den Gott Amun. Ursprünglich stand er vor der Königin Hatschepsut, doch ihre Darstellung wurde bereits  nach ihrem Tod ausgelöscht. Bild 23 und 24: Die obere Anubis-Kapelle befindet sich an der nördlichen Wand des Sonnenhofes in der obersten Ebene des Totentempels der Königin Hatschepsut. Sie ist mit 1,57 Meter in der Breite und über 5 Meter in der Länge eine sehr schmale Kapelle. Zu sehen ist die Rückwand mit Thutmosis I., dem Vater von Hatschepsut. Alle Seitenwände waren auch sehr farblich dekoriert, doch wurde hier alles systematisch und gründlich gelöscht. Gut erhalten ist noch die gewölbte Decke mit den Sternenmotiv und den Kobrafriesen mit der Gottheit Wadjet unterhalb des Deckengewölbes. Diese Kapelle kann man zur Zeit  (2016) nicht betreten. Fotografieren ist nur über ein vergittertes Fenster möglich.

Bild 25: Gut erhaltenes Freskenbild einer Eule, Fragment eines Steinblocks der oberen Terrasse vom Totentempel der Hatschepsut. Bild 26 : Zwei Kartuschen mit den Namenzügen von Thutmosis III. Oben steht Men-cheper-Re und die untere Kartusche zeigt den Namen Thutmosis.  Die Schriftzüge für Hatschepsut waren links von den hier gezeigten angebracht, wurden aber total ausgelöscht.

 

Fotos: (c) Michael Kürschner (17), Christel Selke (13)