Ägyptische Stelen

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Stelen im alten Ägypten

Stelen als bedeutende Denkmäler ihrer Zeit

Den Begriff der Stele kennt man auch heute noch in unserem Kulturkreis, doch schon im antiken Ägypten im Alten Reich vor etwa 5000 Jahren hatten Stelen eine gesellschaftliche und kulturhistorische Bedeutung. Die mit Darstellungen und Inschriften versehenen Stelen haben oft auch  eine sehr hohe geschichtliche und künstlerische Aussagekraft. Die Stelen der Antike gehören somit zu den wichtigsten Denkmalsgattungen Ägyptens. Vom frühen Alten Reich bis in die Ptolemäerzeit in einem Zeitraum von über 3000 Jahre in der vorchristlichen Zeit lassen sich zahlreiche Typen, Formen und Dekorationen unterscheiden. Stelen sollten immer eine Botschaft vermitteln, entweder königlich politisch, privat oder religiös motiviert als Grabstele. Durch die verschiedenen Funktionen unterscheidet man daher Votiv-, Gedenk- und Grenzstele, wobei die meisten ägyptischen Stelen an Gräbern oder in Tempeln aufgestellt wurden. Als Beispiel für politisch motivierte Stelen sind die berühmten Steintafeln, die Kamose als letzter Pharao der 17. Dynastie zwischen 1554 und 1550 v. Chr. im Karnak-Tempel aufstellen ließ. Sie beschreiben ausführlich den Aufstand der Ägypter gegen die vorderasiatischen Hyksos und sind daher historisch von besonderer Bedeutung. Grenzstelen hatten verschiedene Funktionen, sie markierten nicht nur die Felder, sondern auch die Grenzen des Landes, weshalb sie auch verständlicher Weise an der Südgrenze zu Nubien sehr zahlreich gefunden wurden. Pharao Echnaton nutzte die Grenzstele als besondere Form für sich, denn er ließ zum Beispiel seine neue Hauptstadt Achet-Aton durch riesige Felsstelen begrenzen, die nicht selten auch Höhen von 4 Meter hatten. Darstellen ließ er meist sich selbst mit seiner Ehefrau Nofretete im Gebet an den Sonnengott Aton. Votivstele wurden nur in Tempeln aufgestellt und zeigten meist in den Abbildungen den Spender, betend vor einer in den jeweiligen Tempeln verehrten Gottheit. Im Neuen Reich gab es mit den Stelophoren eine neue Kunstrichtung für die Gestaltung der Stelen. Es handelt sich dabei um Stelen hinter den meist der Auftraggeber kniend in betender Haltung die Stelen berührt. Der Stelentext ist meist religiös gestaltet und kommt den Votivstelen für die Tempel sehr nahe. In der 3. Zwischenzeit bis zur Spätzeit  wurden Stelophoren immer beliebter und wer es sich leisten konnte nutzte die Darstellungen derartiger Stelen.

Bildbeschreibung: Bild 1: Begräbnisstele aus Abydos, “Ein Opfer, dass der König gibt an Netjertjkaj”, besagt der Hieroglyphen-Text links oben im Bogen. Die Opferformel  “hetep-dj-njsut” besagt, dass eine oder mehrere Gottheiten vom Pharao als obersten Kultherrn Opfergaben erhalten , die sie dann an den Verstorbenen weiterreichen  sollen . Ägyptisches Museum Kairo, Bild 2: Sandsteinstele die den Pharao Ramses III. mit Opfergaben vor dem Gott Amun-Re. 1193-1162 v. Chr. aus der 19. Dynastie darstellt.  (vermutlicher Fundort Qurna). Luxor Museum, Bild 3: Eine Votivstele der Takasu für die Götter Harmachis und Atum aus der Spätzeit 25./26. Dynastie, um 650 v. Chr., vermutlich aus dem ägyptischen Theben. Ägyptisches Museum Berlin.

Bild 4: Die berühmte Stele von Pharao Kamose aus dem Karnak-Tempel in Luxor aus der 17. Dynastie.  Heute steht diese Steintafel im Luxor Museum, Bild 5: Detail aus der reinen Textstele von Kamose (Bild 4), die sehr anschaulich und dokumentarisch den Aufstand der Ägypter gegen die Hyksos beschreibt,  Bild 6: Stele mit der Darstellung: Königliches Paar beim Mahl aus der 18. Dynastie im Neuen Reich um 1345 v. Chr. Die Kalksteinstele könnte das Paar Echnaton und Nofretete zeigen, Ägyptisches Museum Berlin.

Bild 7: Grabstele des Amenemhet aus bemalten Kalkstein aus der 11. Dynastie zwischen 2040 – 1991 v. Chr.. Die Stele hat eine höhe von 30 cm und eine Breite von 40 cm., auffallend sind die gut erhaltenen kräftigen Farben. Dargestellt wird ein Bestattungsbankett mit Vater, Mutter und Sohn, vor ihnen ein reich gedeckter Gabentisch aus Fleisch und Gemüse und eine junge Frau, bei der es sich nach Angaben der Hieroglyphen um Ipi der Schwiegertochter des Verstorbenen handelt. Die beiden Frauen zeigen die für die ägyptische Malerei typische helle Haut und ein weißes Kleid mit  mit einer entblößte Brust.. Ägyptisches Museum Kairo, Bild 8: Eine Stele mit der Darstellung eines syrischen Söldners beim Biertrinken aus der 18. Dynastie im Neuen Reich in der Regierungszeit von Amenophis IV. (1351-1334 v. Chr.) Ägyptisches Museum Berlin, Bild 9: Stele des Ipepi mit seiner Frau, Mutter und Schwester vor Osiris aus der 11. Dynastie im Mittleren Reich, 2120-1980 v. Chr. Ägyptisches Museum Berlin

Stelophor – eine besonderen Art der altägyptischen Stelen

Bild 10: Diese Stele ist ein Stelophor, hier kniet eine Person und hält mit beiden Händen eine Stele. Es handelt sich hierbei um Setau, dem Vizekönig von Kusch aus dem Neuen Reich, 19. Dynastie unter Ramses II.  Fundort vermutlich Abydos.  Bild 11: Eine Stele (Stelophor) aus Kalkstein von einem Kornschreiber des Amun. Amenemhet im Gebet an den Sonnengott. Aus dem Neuen Reich, 18. Dynastie zur Zeit von Amenophis III. 1388-1351 v. Chr. Bild 12: Kniende Figur hinter einer Stele, Stelophor von Sa-Iset Goldschmied des Amun aus dem Neuen Reich, 18. Dynastie, zwischen 1428 und 1350  v. Chr. Sa-Iset ist in betender Haltung dargestellt.

 

Fotos: (c) Michael Kürschner (7), Christel Selke (5)